Hire an fire - Kündigungsfrist von einem Monat?
In dieser Episode diskutieren Dan Bauer und Katrin Stigge das Konzept von 'Hire and Fire' und die damit verbundenen Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt. Sie beleuchten die Veränderungen in Kündigungsfristen, die Bedeutung von Verlässlichkeit in der Unternehmensführung und die Notwendigkeit einer klaren Unternehmensvision. Zudem reflektieren sie über persönliche Erfahrungen im Bewerbungsprozess und die Balance zwischen Flexibilität und Zuverlässigkeit. Abschließend betonen sie die Wichtigkeit von Selbstreflexion und Authentizität im Berufsleben.
takeaways
- Hire and Fire ist ein wachsendes Konzept in Europa.
- Kürzere Kündigungsfristen führen zu Unsicherheiten.
- Verlässlichkeit ist entscheidend für eine gute Unternehmenskultur.
- Unternehmensvisionen sind oft unklar und nicht gut kommuniziert.
- Bewerbungsprozesse sollten respektvoll und wertschätzend sein.
- Flexibilität kann nicht auf Kosten der Zuverlässigkeit gehen.
- Selbstreflexion ist wichtig, um die eigenen Werte zu erkennen.
- Toleranz gegenüber anderen Meinungen ist ein Zeichen von Reife.
- Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, beeinflusst unsere Beziehungen.
- Authentizität ist der Schlüssel zu einem erfüllten Berufsleben.
Über uns:
- Dan Bauer: Innovativer Stratege, Berater und Sparringspartner mit frischem Blick auf Geschäftsstrategien. Mehr erfahren
- Katrin Stigge: Gründerin der Business Academy Animartes und Ausbilderin von Chiefs of Staff. Mehr erfahren
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Transcript
Higher and Fire. Diesen Ausdruck kennen wir aus Amerika. Kommt der jetzt auch nach Europa?
Katrin Stigge (:Du hast das sicherlich auch schon mal gehört, lieber Dan. Kündigungsfrist drei Monate. Früher ging es drei Monate zum Quartalsende, sechs Monate zum Quartalsende. Da musste man schon richtigen Fünf -Jahres -Plan starten, wenn man mal den Arbeitgeber wechseln wollte. Was ich jetzt zusehends höre, ist folgendes. Kündigungsfrist nur noch ein Monat. Oder in der Probezeit fällt Ihnen auf, hey, wir sind doch nicht in der Lage, dich zu bezahlen.
Und dann ist auch noch Fachkräftemangel da und die Guten werden so schlecht behandelt wie nix und dann wird geklagt, dass sie keine Leute finden. Also ich kenne mich nicht mehr aus. Wie erlebst du das denn?
Dan Bauer (:Ich bin sehr glücklich über diese Folge. glaube, ich, unser wunderschöner Podcast heißt ja magisch unkonventionell. Und was wir beide per se ja mitbringen, ist, dass wir unkonventionell denken können und auch einfach mal Dinge in Frage stellen. Deswegen genau diese Folge ist genau das Richtige für mich. Ich nehme das wahr, aber eher als gesellschaftliches Phänomen als als Stilmittel der Unternehmensführung.
Das bedeutet, wir beide sind aufgewachsen, damit dass man bei seinen Schulkollegen zu Hause geklopft hat, ob dann der jedeweilige Schulkollege zu Hause ist und wenn ja, dann hat man gespielt. heute schickst du eine SMS oder eine WhatsApp. So und heute verabredet man sich irgendwie zum Essen gehen oder zum Kino und fünf Minuten früher kommt dann eine WhatsApp im Sinne von hey, klappt doch nicht. So.
Ich persönlich komme aus einer Zeit, ich habe gelernt, dass so Absprachen cool sind und ich halte mich auch heute noch daran, weil ich finde das heute immer noch ein brauchbares Konzept. Es taugt, es druckt und ich mag es nicht generell, dass diese Unverbindlichkeit entsteht, weil ich finde das ist ein Ausdruck der Unachtsamkeit. So, geh mit meiner Zeit nicht scheiße weil ich geh's mit deiner auch nicht.
Willst du auch nicht, dass du dann vor dem Kino stehst und ich komme dann plötzlich nicht. Es gibt auch in meinem Bekanntenkreis zumindest niemand mehr, der das tun würde. Also ich glaube da habe ich auch schon aussortiert. Ich nehme das aber in der Geschäftswelt wahr und ich frage mich genau das, was du auch angesprochen hast. Welche Unternehmenskultur willst du denn haben? Welches Vertrauen zu deinen Mitarbeitern willst du denn haben?
Was sollen die denn für dich performen? Du kannst dich nicht beschweren, dass Leute zu dir kommen, nur Geld zu verdienen und dann auch gar keinen Bock auf dich haben, wenn du so mit Leuten umgehst. So wenn du diesen, Unverbindlichkeit klar machst, dann also schon per Vertrag klar machst, du bist mir ein Scheiß wert und ich sorge dafür, dass ich dich möglichst schnell wieder loswerden kann, weiß ich nicht. Es ist also, ich muss dir ganz offen schneiden, vielleicht bin ich dazu konservativ für, aber
Dan Bauer (:würde ich in eine Beziehung gehen mit einem Menschen, ob das eine Geschäftsbeziehung ist, ob das eine private Beziehung, eine Liebesbeziehung ist und die Person wird mir einen Vertrag hinknallen im Sinne von du, wenn es mir nicht passt, gehe ich in einem Monat wieder, dann würde ich sagen, du gar kein Problem, wenn du diese Werte hast, aber halt nicht mit mir. So ich brauche Verlässlichkeit in meinem Leben, ich mag Verlässlichkeit, ich mag auch einfach
eine Gewissheit und eine Stabilität haben, würde ich das als Mitarbeiter gar nicht erst bekommen kann, weil das mein Vertrag, der zu Beginn schon da ist. Also in meiner Welt kannst du zu Beginn nicht noch unsinniger handeln als mit so einem Vertrag.
Katrin Stigge (:Also es ist sehr spannend, was du sagst, denn ich glaube auch als CEO möchte man doch Verlässlichkeit oder ich schätze Verlässlichkeit so sehr. Ich finde das großartig und ich kenne tatsächlich jemanden, die schon über zehn Jahre als Personal Assistant für den CEO arbeitet und sagt mir, Kathrin, ich habe einen Monat Kündigungsfrist.
Die hat sich ein Standing aufgebaut in dem Unternehmen. Das Thema Business Continuity kommt mir da auch in den Sinn. Auch aus Richtung eines CEO der Geschäftsleitung kann man doch nicht so ins Risiko reinbauen. Oder wir müssen lernen, schneller zu agieren. Ist das so?
Dan Bauer (:Das Spannende, was ich daran feststelle, ist, das hat ja auch nicht nur mit Mitarbeitern zu tun, sondern auch in der Haltung im Board selber. Also wie oft bekomme ich mit von Freunden oder von Bekannten, die im Vorstand oder in der Geschäftsleitung von einem Unternehmen sind, einen 4 -5 -Jahres -Vertrag klassisch haben, der sich danach wiederholt oder eben nicht. Aber das gilt heute nicht mehr.
Das ist nur eine Kennzahl, das ist nur ein Nennwert. Es ist heute so, wenn ich da keinen Bock drauf hab, dann bin ich halt weg. Oder wenn wir uns jetzt hier nicht richtig verstanden dann geh ich halt. Weil da auch einfach dann Politik passiert und wenn Politik passiert innerhalb des Boards, dann werden Leute irgendwie scheiße zueinander und dann haben auch alle irgendwie keinen Bock mehr, dann geht man halt.
Anstatt sich damit zu konfrontieren und beide Seiten zu da eine Klarheit reinzubringen im Sinne von, wir wollen doch hier an einem Strang ziehen. Und genau das ist das Kernproblem. Ich erlebe heute kaum Firmen, an einem Strang ziehen. Aber alle holen sich irgendwelche Coaches und Berater rein, damit die dann Unternehmen ins Kultur bauen. Worauf denn? Das ist ... Ja, wirklich.
Katrin Stigge (:Richtig, wir sind schon wieder beim Thema Vision und Richtung.
Dan Bauer (:Vielleicht habe ich da in meiner Babel so bisschen eine Prägo drin. Du brauchst ein Fundament, worauf du so ein Haus baust. du kannst Sand und Schlamm, das geht schon. Das klappt. Aber es die Frage, wie hoch baust du das und wann bricht dir wo zusammen?
Katrin Stigge (:Ja, richtig. Nicht Sand, sondern Stein.
Katrin Stigge (:Richtig, dann braucht man Rubinien. Venedig steht auf Bäumen und Schlamm, nicht? Aber das sind Rubinien und die sind sowas von robust. Also da ist es ja die Kombi, die es ausmacht. Aber ich finde das sehr erstaunlich und also dieser Umgang miteinander, den finde ich wirklich auf eine Art, wie soll ich sagen, fürchterlich. Ich habe mich dann wirklich auch gefragt, wie müssen wir uns denn jetzt oder wie müssen sich Arbeitnehmer einstellen auf
Dan Bauer (:Wirklich? Ja.
Dan Bauer (:Mhm. Mhm.
Katrin Stigge (:Bewerbungen auf solche Sachen, Bleibt das so klassisch? Ändert sich etwas? Ich kenne es tatsächlich selbst nicht, weißte, ich habe mal reflektiert, wie habe ich mich eigentlich früher beworben? Und die erste Stelle, ich, so eine richtige Stelle, die ich hatte oder auch die, auch im öffentlichen Dienst, die wurde an mich ran getragen. Die zweite in der Wirtschaft.
Dan Bauer (:Ja, also...
Dan Bauer (:Mhm.
Katrin Stigge (:wurde auch an mich ran getragen. Meine Oma hat eine Freundin, die Freundin hat einen Sohn, der Sohn arbeitet in der Anwaltskanzlei und die brauchen jemanden. Ich will mich nicht bewerben, Katrin, willst du? So ist tatsächlich mein erster Job entstanden in Brüssel. Total unkonventionell und ich und das nächste Mal habe ich eine Anzeige aufgegeben. Fand ich auch spannend. Einer hat sich beworben, der ist dann mein nächster Chef geworden. Also es gibt ganz unkonventionelle Sachen, aber dann
Damit diese Flexibilität passieren kann, braucht es auch ein gewisses Commitment und Zuverlässigkeit von beiden Seiten.
Dan Bauer (:Unbedingt. habe ich dir erzählt von meiner letzten Erfahrung, wo ich mich beworben habe.
Katrin Stigge (:Nein, ich weiß nur, dass du glaube ich von zwei Anstellungen berichten kannst in deinem Leben.
Dan Bauer (:Genau das. das nächste zu sagen, hole ich ein kleines bisschen aus mit einer Story. Alle zwei, drei Jahre bewerbe ich mich bei Firmen, die ich mir raussuche, als Geschäftsführer oder Vorstand, je nachdem, was für Unternehmen sind. Und ich möchte damit meinen Marktwert prüfen. Das gibt mir eine Reflektion. Ich möchte wissen, wie nehmen die mich wahr? Wie nehmen die das, was ich hier so mache, wahr?
und wo ordnen die mich ein. Das gibt mir ein cooles Gefühl danach. Danach weiß ich genau, wie viel ... Marktwert habe ich quasi. Und so habe ich das vor kurzem gemacht. Und ... ... ich komme in dieses Unternehmen rein, ... fahre da einen Parkplatz vor. Jetzt ... ... ist schon mal klar, ... dieses Unternehmen ist ... ... so, dass man sehen kann, wer da auf den Hof fährt.
Und dass da jemand auf dem Hof wäre. Es kann natürlich sein, dass man da nicht zuguckt. Aber man könnte es sehen. Und auch wahrnehmen, wenn ich dann aussteige und so weiter. Jetzt stehe ich da an dieser Tür und frage, hier ein Vorstellungsgespräch. ja, cool, dann kommen Sie mit. Und dann gehe ich mit der nach oben. Und in den ersten Stock. Und dann bringt die mich in den Raum. Da sitzen drei Personen.
an einem Schreibtisch, also nicht an einem Schreibtisch, sondern so einem Tisch. Also hinter einem Tisch sitzen drei Personen, aber auf meiner Seite des Tisches ist kein Stuhl. Auch kein Wasser oder so Knabberzeug oder so, was man halt kennt. Obstkorb und so.
Katrin Stigge (:Ja. Also Stuhl hätte ich schon gut gefunden, aber auch eine Verhörsituation.
Dan Bauer (:Und ich dachte dann, ich hab dann gesagt, bin ich hier richtig? Sie haben sich beworben, Dann sag ich, ja, ja. Ja, dann stellt sie sich doch mal vor. Ich hab gesagt, ich krieg hier keinen Stuhl? Sie sagten, nein, das ist eine Bewerbung. Ich sag, ach so, dann sind wir schon fertig. Dann bin ich wieder raus und die, die mich hochgebracht hat, mit Sicherheit vorher die Ansage bekommen, bring den auch wieder sicher raus.
Aber die war so perplex, dass das jetzt vor zwei Sekunden erst war, dass die mich reingebracht hat. Die wusste gar nicht, was sie mit mir tut. Ich sagte, wir sind jetzt hier fertig. Ich kann jetzt wieder hier gehen. Die ist in Boden versunken und das waren die längsten zwei Minuten, die die mich dann wieder runtergebracht hat zum Hof raus, weil die das nicht verstanden hat. Und ich habe mich gefragt, war die ungefähr, die mich da hoch und wieder runter begleitet hat.
Wie haben die geschafft, dass die da reinkommt? Also wie geht das bei einer so sonder Situation, die so abwertend ist? Wie können die überhaupt Mitarbeiter haben? Wie geht das denn? Aber offensichtlich haben sie das. Und jetzt, warum ich diesen Bogen mache, ich will eine Sache wirklich sagen. Und ich sprach früher immer davon, dass sich gerade das Management reflektieren muss. Führungskräfte gerade in dieser Liga
wenn sich nicht selbst reflektiert haben, können nicht gut führen. Weil sie selbst gar nicht wissen, wie sie auf Leute reagieren oder agieren und was dann das ist, wissen die ja gar nicht. Entsprechend können die das auch nicht kontrollieren. Ich sage heute aber, dass sich jeder in gewisser Weise reflektieren sollte, weil wenn ich gar nicht weiß, was mir an einem Job wichtig ist, dann unterschreibe ich so einen Scheißvertrag, wo da drin steht, ich habe einen Monat. Ich würde das nicht tun. Du kriegst mich nicht, wenn du so mit mir umgehst, schon beim Vertrag.
kriegst mich nicht einstellen. Es gibt andere Leute, die sind toll. Aber du kriegst mich mit so was nicht. Ich glaube, ist so Punkt, dass auch die Leute für sich verstehen dürfen, ich muss mir das nicht antun, ich muss mir das nicht wert sein, wenn die von Anfang an gleich so mit mir agieren wollen. Sollen die das bitte machen, aber das nicht mit mir. Andererseits kann ich ja entscheiden, doch, ich mag das, ich finde das cool. Ich möchte diese Flexibilität in meinem Leben haben. Vielleicht habe ich keinen Bock mehr und will irgendwie
Dan Bauer (:nach Italien gehen und nur dann brauche ich das hier nicht mehr. Also wenn mir das wichtig ist, dass ich diese Flexibilität haben will, voll geil, mach! Aber das muss ich vorher verstanden haben, ob ich das haben will oder nicht.
Katrin Stigge (:Richtig. ich na, higher and fire. Ich habe ein Konzept gesehen, das hat jetzt was mit Immobilien zu tun. Das ist ein Konzept, die bieten Wohnungen für drei Monate an und dann können die Personen in die nächste dreimonatige Wohnung und Stadt auch ziehen. Das ist natürlich maximale Flexibilität. Wer aber hier auf Sicherheit will, ist damit mit dem Konzept nicht glücklich. Und was auch noch auf das einzahlt, was du gerade gesagt hast. Ich habe eine Bekannte, die hat Kinder.
Dan Bauer (:Genau.
Katrin Stigge (:Die treffen genau wie du das gesagt hast, ihre Entscheidung, ob sie mit dir ins Kino gehen, erst in allerletzter Minute, weil es könnte ja noch was Besseres kommen. Die wollen nichts verpassen. Also das ist ein extremer Stress. Es könnte ja was Besseres geben und anstatt eine Entscheidung zu treffen und zu sagen, okay, bin jetzt, ich bleib hier, ist doch egal, was da sonst noch kommt.
Es gibt andere tolle Gelegenheiten.
Dan Bauer (:Das erlebe ich auch bei Erwachsenen, muss ich dir sagen. Also ich persönlich verstehe nicht, warum ich mein Handy auf dem Tisch liegen haben muss, wenn ich mit Leuten in Gesellschaft bin. Weil ich kann jemand anders nicht mehr sagen, dass er mich nicht interessiert oder dass es etwas Wichtiges gibt. Das kann ich, wenn ich Arzt bin. Wenn ich eine Bereitschaft irgendwo habe oder keine Ahnung, bin irgendwo, wo ich Bereitschaft haben könnte. Oder ich warte gerade darauf, Frau ...
Katrin Stigge (:Mhm.
Katrin Stigge (:Mhm.
Katrin Stigge (:Mhm. Ja.
Dan Bauer (:hat jetzt gerade irgendwas vor und schreibt mir irgendwas ganz dringendes. Okay, dann kommuniziere ich das vorher. Aber wir beide verstehen uns, dass das ja nicht der seltenste Fall ist, dass so was ist, sondern da kommt dann eine WhatsApp rein und dann guckt man da drauf. So meine Frage, wir dürfen hier offen sprechen, wie wichtig glaubst du zu sein?
Was kommt denn da rein? Da kommt doch irgendetwas, da kommt doch nur irgendeine Info von jemandem oder irgendjemand fragt dich was, was du später auch beantworten kannst. Warum ist das pauschal wichtiger als die drei anderen Menschen am Tisch? Ist in meiner Welt nicht verständlich und brauche ich auch nicht. Also es ist in Ordnung, wenn das Leute machen, die essen dann halt nicht mit mir oder haben das, weil ich das nicht mag. Ich finde das, warum denn? Also ich mache das ja auch nicht.
Katrin Stigge (:Ja, richtig. das ist auch die schönste Gelegenheit, auszutauschen. Und ich sage es häufig so in Meetings, warum mag ich Termine? Ich mag Termine, weil ich dann genau weiß, hey, meine Zeit ist für dich da. Du bist jetzt der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wenn da ein Anruf reinkommen könnte, dann ist das so. Und dann sage ich es vorher.
Dan Bauer (:Ja.
Katrin Stigge (:Ich habe das, ich handhabe das auch so, weil ich es schön finde, wichtig finde und ich möchte auch so behandelt werden.
Dan Bauer (:Und das Handy ist dann einfach, also entweder kommt ein Notfall, aber da ruft keiner an, der jetzt gerade wichtiger ist. Und wenn es der Bundespräsident ist, dann rufe ich den zurück. Weil wenn der mich anruft, dann weiß der, dass ich ihn zurückrufen kann. Das passt schon, das haben wir vorher vereinbart.
Katrin Stigge (:Das ist ja dann wiederum das Thema Verlässlichkeit. wir jetzt mal so langsam zum Schluss kommen zu diesem Thema Higher and Fire oder maximale Flexibilität versus Zuverlässigkeit. Es geht darum, sich zu reflektieren. Was will ich? Was will ich nicht? Was möchte ich von anderen? Was möchte ich nicht? Und so das Leben gestalten. Also es geht mal wieder im Schlusswort so richtig Authentizität.
Über sich nachdenken lohnt sich, eine eigene Verlässlichkeit aufzubauen und seine eigene Bubble so zu gestalten, dass es Energie gibt, nachnärend ist und einfach Spaß macht. Oder wie du es nennst, geil ist.
Dan Bauer (:Geiles, ja absolut. Und dann aber auch, und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, wenn ich selbst weiß, wer ich bin, was mir wichtig ist, was ich möchte, was ich nicht möchte, kann ich auch Toleranz zum ersten Mal üben. Und ich gehöre genau zu diesen Leuten, die Toleranz üben mussten. Ich war einer der intolerantesten Leute überhaupt. Bis mir irgendwann aufgefallen ist, eigentlich will ich das gar nicht, wusste aber damals nicht, wo es herkommt, hab dann verstanden, ach so, ich kannte mich einfach noch nicht selber.
Ich war mir in meinen Werten noch gar nicht klar genug. Und deswegen musste ich mich immer an anderen orientieren, die dann aber irgendwie Scheiße finden. irgendwie nö, dann habe ich gesagt, ich will das nicht. Ich finde das nicht cool. Ich will das so nicht haben. will so nicht sein. Und dann habe ich angefangen, eben genau zu schauen, wer bin ich denn, was mache ich denn, was ist mir wichtig, was ist mir nicht wichtig. Und heute, je klarer ich in meinen Werten bin, und natürlich ist das nicht abgeschlossen, Prozess, dauert schon noch ein bisschen, aber ich bin echt weit fortgeschritten in dem Ganzen.
Katrin Stigge (:Ja.
Dan Bauer (:Ich kann einfach, wenn jemand anderes eine Meinung zu dem und dem hat, ja, habt die doch. Sie ist halt nicht meine. So, aber habt die doch bitte. Das ist für mich pure Toleranz. Genau.
Katrin Stigge (:Respektvoll unterschiedlicher Meinung sein und im gleichen Raum sein. Genau, sehr schön. Spannend, das Thema und ich finde Aufforderung und Einladung an jeden weiter an sich und in der Welt zu gestalten.
Dan Bauer (:Absolut. Viel Spaß damit. Tschüss.
Katrin Stigge (:Tschüss!