Schmerz als Schlüssel zum Wachstum: Erfahrungen und Erkenntnisse
Schmerz ist das zentrale Thema dieser Podcast-Folge, in der die Moderatoren Alex, Dan und Katrin darüber diskutieren, wie Schmerz sowohl physisch als auch emotional erlebt wird und welchen Nutzen er für persönliches Wachstum haben kann. Katrin teilt ihre persönliche Erfahrung mit Schmerztherapie und wie sie durch gezielten Schmerz positive Gefühle und Erfolge erleben konnte. Dan ergänzt, dass Hochleistungs-Menschen genetisch dazu neigen, mehr Dopamin zu benötigen, was sie dazu bringt, Herausforderungen zu suchen, die auch Schmerz beinhalten können. Die Diskussion geht weiter zu den unterschiedlichen Arten von Schmerz – sowohl physisch als auch mental – und wie diese Schmerzen letztlich zu Wachstum und Veränderung führen können. Schließlich reflektieren die Teilnehmer über ihre eigenen schmerzhaften Erfahrungen und wie diese sie geprägt haben, während sie betonen, dass Schmerz oft der Schlüssel zu persönlicher Stärke und Entwicklung ist.
Takeaways:
- Schmerz ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens, der uns helfen kann, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln.
- Die Auseinandersetzung mit Schmerz kann zu positiven Veränderungen und persönlichem Wachstum führen.
- Es ist wichtig, den eigenen Schmerz zu erkennen und ihn als Teil des Lebens zu akzeptieren.
- Physischer Schmerz kann zu Glücksgefühlen führen, wenn wir lernen, damit umzugehen.
- Die Fähigkeit, durch Schmerz zu wachsen, ist entscheidend für die persönliche Entwicklung.
- Mentale und emotionale Schmerzen können uns helfen, unsere Grenzen zu erkennen und zu überschreiten.
Über uns:
Dan Bauer: Innovativer Stratege, Berater und Sparringspartner mit frischem Blick auf Geschäftsstrategien. Mehr erfahren
Katrin Stigge: Gründerin der Business Academy Animartes und Ausbilderin von Chiefs of Staff. Mehr erfahren
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Transcript
Schmerz ist heute das Thema.
Alex:Ich freue mich so sehr auf diese Folge und auf Alex, die uns mit mit diesem Thema etwas reinrollt in den Podcast, was es noch nie gegeben hat.
Dan:Magisch unkonventionell mit Dan Bauer und Katrin Stücke.
Katrin:Hallo zusammen.
Alex:Hallo Lieber Alex.
Alex:Du hast ja einen mega spannendes Thema mitgebracht.
Alex:Schmerz, wenn es weh tut, vermeiden wir nicht alle den Schmerz?
Alex:Wollen wir denen nicht möglich möglichst schnell wieder loswerden?
Alex:Bringt Schmerz was?
Katrin:Ja, Schmerz bringt was.
Katrin:Ich habe das selber in der Zeit von chief of Staff Weiterbildung erlebt.
Katrin:Und zwar bin ich so an die Momente gekommen, wo ich mir gesagt habe, ich möchte gerne die Wände hochklettern, ich möchte gerne implodieren.
Katrin:Und ich habe es echt nicht mehr ausgehalten, weil ich nicht hin wusste, wo nicht wohin wusste mit den Gefühlen und die musste ich zuerst mal ordnen.
Katrin:Und ich bin dann joggen gegangen, habe gemerkt, dass mir das gut tut und habe dann auch gewisse Erfolge erzielt mit meinen Steps, die ich während der Weiterbildung gemacht habe.
Katrin:Das hat auch Erfolg erzeugt und es gab immer so positive Gefühle.
Katrin:Ich merkte aber das nicht genug.
Katrin:Also ging ich auf Empfehlung von dir, Katrin, zu einem Schmerzspezialisten und hab mich da hingegeben.
Katrin:Wohlweislich nicht vorher alles zu wissen, sonst wäre ich nämlich nicht hingegangen.
Katrin:Habe ich mich da hingelegt und der hat mich bearbeitet.
Katrin:Also das heißt, der hat mir bewusst Schmerz zugefügt und ich ging da raus und ich dachte, ich könnte nach Hause fliegen.
Katrin:Das war so die Geschichte und das war so ein prägender Moment, dass ich jetzt einfach auf der Suche nach Schmerz bin, weil ich weiß, dass da diese eigenen Botenstoffe im Körper, die Endorphine ausgeschüttet werden und quasi wie ein Schmerzmittel wirken und Glücksgefühle auslösen.
Dan:Das Dopamin.
Katrin:Genau.
Katrin:Und das ist ja einfach nur mega.
Katrin:Dieses Gefühl ist einfach mega und es lässt halt auch die anderen Dinge nicht mehr wichtig erscheinen, wenn du in diesem Moment bist.
Katrin:Ja, das ist so meine Erfahrung und ich werde das jetzt weitermachen und ich empfehle es jedem und jeder das zu tun.
Katrin:Klar, man muss durch Momente durch, die nicht so toll sind.
Katrin:Das heißt, es tut wirklich weh, aber im Nachhinein fühlt man sich echt wie ein neuer Mensch und das ist so wertvoll für die geistige Arbeit, die wir ständig leisten.
Katrin:Das ist so mein Ausgleich.
Alex:Mega.
Alex:Also Dan, bist du auch so einer?
Dan:Ich bin exakt so einer.
Dan:Also zwei Fun Facts an der Stelle.
Dan:Erster Fun Fact ist, High Performer haben tatsächlich genetisch, also durch ihre DNA eine Besonderheit, indem sie viel mehr Dopamin brauchen als andere, entsprechend sich Projekte oder Herausforderungen raussuchen, die in der Regel auch mehr Dopamin spenden.
Dan:Fun Fact, nachzulesen in dem Buch Driven, meine persönliche Empfehlung, ich liebe dieses Buch.
Dan:Nr.
Dan:Zwei, Fun Fact, ich würde per se gerne unterscheiden in zwei andere, also in zwei Arten von Schmerz.
Dan:Das ist der physische Schmerz, den die Alex gerade beschrieben hat und der Wachstumsschmerz.
Dan:Und ich liebe Wachstumsschmerzen, so physische, so, ich kenne das auch, Alex, wenn ich bei meinem, ich nenne ihn Maximizer, weil der Typ heißt Max und ist ein großartiger Typ und er ist einfach mein Maximizer.
Dan:Und wenn der mal 5 Minuten mit seinem Ellbogen in meiner Schulter drinnen hängt und sich da freut und ich jaule vor Schmerzen und sage, alter, geht nicht noch ein bisschen weniger?
Dan:Und er sagt, und was hast du gestern so gemacht?
Dan:Und ich denke, wow, du bist ein Sadist, unerträglich.
Dan:So, dann ist genau dieser physische Schmerz, von dem du beschrieben hast, ich fühle mich danach auch, ich gehe da raus und denke, ich habe gar keine Schulter.
Dan:Das ist total toll, weil das ist ein schöner Moment.
Dan:Aber was ich auch liebe, offen gestanden, diesen körperlichen, physischen Schmerz, den liebe ich nicht, nur das Ergebnis danach.
Dan:Aber was ich ernsthaft liebe, ist den Schmerz im Kopf.
Dan:Das finde ich geil.
Dan:Ich mag das.
Dan:Ich hatte heute eine unfassbar schöne Begegnung, da ist so Schmerz im Kopf passiert.
Dan:Ich bin ein Mann, ich bin als Mann erzogen, ich bin in den ern ern erzogen.
Dan:Wer diese Filme aus den er ern kennt, weiß was das jetzt heißt.
Dan:Also habe ich ein Ego, so wie jeder andere da draußen auch.
Dan:Und wenn jetzt ein anderer Mann mit seinem Ego da ankommt und wir sind im Straßenverkehr, dann haben wir beide Gefühle, die dürfen wir nicht zugeben, weil wir sind ja Männer, die haben ja keine Gefühle per se.
Dan:Aber wir haben ein Ego Thema.
Dan:So, jetzt pass auf, jetzt kommt der Punkt.
Dan:Wir sind beide am Parkplatz und ich habe diese Situation, ich habe wirklich nicht geblinkt.
Dan:Ich bin in den Parkplatz von der Straße eingebogen und habe wirklich nicht geblinkt.
Dan:Das hat den aufgeregt, das hat den in seiner Ehre gekränkt.
Dan:Und dann sind wir beide gleichzeitig ausgestiegen.
Dan:Ich habe gesagt, es tut mir leid, ich habe dich einfach nicht gesehen, ich hätte dich beachten sollen.
Dan:Nimmst du meine Entschuldigung an?
Dan:Und dann hast du gemerkt, wie der plötzlich von dieser Rage, in der er davon der wollte mich umbringen und was fällt dir €1 Auto, du bist zu blöd zum blinken und diese ganzen.
Dan:So, und dann habe ich gesagt, es tut mir wirklich leid, ich habe dich einfach missachtet.
Dan:Und das war nicht richtig.
Dan:Dann hat der sich gewandelt.
Dan:In Sekundenschnelle war plötzlich auf meiner Seite.
Dan:Und wir konnten beide an dieser Situation wachsen, weil er hat festgestellt, ja, ich habe auch nicht geblinkt.
Dan:Das ist das Minimum von Wachstumsschmerz, weil wir beide in einer Situation waren, die für uns unwohl war, die Schmerzen auch verursacht hat, weil so Ego und Kränkungsschmerzen, das ist auch, das ist fast schon physisch erkenntlich.
Dan:Und wir konnten aber beide aus dieser Situation herauswachsen.
Dan:Und mich fasziniert sowas irre.
Dan:Ich mag dieses Rauswachsen aus Situationen, in denen ich mich scheiße fühle.
Dan:Und ich bin ein Riesenfan von diesen Schmerzen, auch wenn die währenddessen irgendwie schmerzhaft sind.
Katrin:Ich bin noch nicht Fan davon, aber ich habe schon diverse Interaktionen, solche gehabt mit Katrin.
Katrin:Ich habe die letztens wieder mal via unsere Sprachnachrichten durchgehört.
Katrin:Ich hätte am liebsten ein Loch gebuddelt, wäre da reingesprungen und hätte oben den Deckel wieder drauf gemacht, weil ich denke, alter, du bist so peinlich.
Katrin:Aber trotzdem, den letzten habe ich mir noch mal angehört und die Folge danach auch.
Katrin:Das ging eigentlich darum, dass ich wieder mal so einen Heulkrampf hatte und dachte, ich schaff's nicht und ich kann das nicht und ich bin so doof und überhaupt.
Katrin:Und dann, als das fertig war, habe ich so meine Ziele schon klar definiert und der Katrin weitergegeben.
Katrin:Und wir müssen jetzt das und wir müssen das und ich will jetzt das.
Katrin:Und dann irgendwie eine halbe h später habe ich gedacht, Ÿousand, liebe Katrin, vergiss, was ich gesagt habe.
Katrin:Da muss ich jetzt einfach durch.
Katrin:Und das ist das, was ich als Learning so mitnehme.
Katrin:Dieser mentale Schmerz, den du da beschreibst und dieses Wachsen, da muss ich mich echt noch dran gewöhnen, weil ich glaube, das haben viele Leute, die checken gar nicht, was das heißt, dass du das aushalten musst.
Katrin:Weil das Ding ist, es erledigt sich dann von alleine.
Katrin:Das ist so ein Peak von einem Gefühl, das raus muss, zweitausendein.
Katrin:Und wenn es raus ist, ist es nachher gar nicht mehr so tragisch.
Katrin:Aber du brauchst jemanden, den du ankotzen kannst oder anscheinend kannst.
Dan:Alex, warum entwickeln sich so viele Menschen einfach gar nicht?
Dan:Und warum kennst du so viele Menschen, die vor dreiig Jahren genau schon so ausgesehen und gehandelt haben, wie sie jetzt gerade handeln und den Spruch bleib so, wie du bist einfach zu ernst genommen haben?
Dan:Das sind Leute, die sich nicht weiterentwickeln, weil das eben schmerzhaft ist.
Dan:Das ist ja genau der Grund, warum die davor weglaufen.
Dan:Das ist ja auch völlig verständlich.
Dan:Also jetzt mal unter uns, wer setzt sich denn gerne Schmerzen aus?
Dan:Da muss man ja schon irgendwie einen an der Klatsche haben.
Dan:Oder man hat eben, genau, Alex so hebt schon Finger.
Dan:Oder man hat eben verstanden, dass das Resultat daraus aber positiv ist.
Dan:Und da reden wir jetzt noch mal kurz, um es einzuordnen.
Dan:Wir reden nicht von krankhaften Schmerzen, also so Depressionen und so, da sind wir wieder im Kopf.
Dan:Das ist dann nicht mehr witzig.
Dan:Das sind die Art von Schmerzen, die zweitausendein darüber, die muss man behandeln und das ist nicht lustig.
Dan:Oder wenn man irgendwie was, keine Ahnung, irgendwas, eine Krankheit oder sowas hat, davon reden wir nicht.
Dan:Wir reden von diesen Schmerzen, die einen weiterbringt.
Katrin:Ja.
Katrin:Und ich glaube, dass das zusammenhängend ist, oder?
Dan:Sicher.
Katrin:Dieser Schmerz im Kopf, das ist ja dieses Ohnmachtsgefühl, das man dann irgendwann hat.
Katrin:Man kommt dann nicht mehr weiter.
Katrin:Und entweder man hat jemand, so wie ich jetzt die Katrin hatte und man sagt Ÿousand so und so und so und das will ich und überhaupt, ich reg mich auf und das ist alles doof.
Katrin:Und dann hat man diese Erlösung quasi im Kopf.
Katrin:Und wenn nicht, dann gehe ich zu meinem Schmerztherapeuten und dann ist wirklich Ende Gelände.
Katrin:Und da komme ich so wie ein geschlagener Hund da raus, bin demütig und dankbar, dass ich eigentlich nirgends Schmerzen habe und gehe da raus und hey, es ist eigentlich irgendwie alles gar nicht so schlimm.
Dan:Eigentlich ist es alles geil.
Dan:Wenn du morgens gesund aufwächst, ist einfach alles schon geil.
Dan:Katrin, mich würde interessieren, du hast ja das auch diesen Therapeuten und so weiter.
Dan:Bei mir ist das so, dass ich habe Schmerzen, die sind so ganz spitz, die sind so ultra gemein, so kaum erträglich.
Dan:Und dann gibt es so Schmerzen, die sind echt mies, aber die sind, die fühlen sich so nach Wohltuen an, so, obwohl das Schmerzen sind.
Dan:Kennst du das?
Dan:Weißt du, was ich meine?
Alex:Ja, ja, ja.
Alex:Ne, also wenn der bei mir, du hast es ja beschrieben, die arbeiten ja nicht mit den Fingern, die arbeiten ja mit den Ellenbogen, nicht?
Alex:Und das ist schon echt eine Nr.
Alex:Also bei mir sind es speziell auch die Waden, wenn er da ist, also der macht mich, was hat er mir neulich gesagt, ich wäre wie so ein wildes Pferd, weil ich schlage auch dann aus.
Alex:Da muss er mit rechnen bei mir.
Alex:Das ist nicht unbedingt nur auszuhalten, aber tatsächlich.
Alex:Und wisst ihr, dieses, das Schmerzthema.
Alex:Es gibt auch ein Buch, was ich mal gelesen habe, was heißt Follow the Pain und die Schmerzen, die wir auch auf einer Ebene erfahren.
Alex:Da ging es darum, dass ein, ein Josef Brunner hat dieses Buch geschrieben und Alex kennt ihn schon von der Weiterbildung.
Alex:Josef ist ein Mensch, da hat der Papa hat einen Bäckerei Betrieb gehabt und der ist pleite gegangen, weil irgendwann ging, war das Backhandwerk nicht mehr so geschätzt, die Supermärkte kamen, die Konkurrenz war zu groß und er musste Insolvenz anmelden.
Alex:Da war der Josef, glaube ich, 16, wenn ich das richtig erinnere.
Alex:Und mit 18 hat Josef seine erste Idee, seine erste Firma verkauft und Millionen gemacht.
Alex:Und heute ist er ein erfolgreicher Multi Unternehmer, unterstützt Menschen und sagt, dieser Schmerz, der damals da war, als die Leute weg waren, der Papa und die Mama sind pleite, er konnte nicht studieren.
Alex:Und Dieser Schmerz, der sitzt heute noch und ist heute noch Antrieb.
Alex:Ich habe mir diese Frage gerade gestellt, was ist denn mein größter Schmerz?
Alex:Was ist dein größter Schmerz, Alex?
Alex:Was nehmen wir mit?
Alex:Ich bin jetzt bei mir.
Alex:So, was mich so, was mir so richtig tierisch auf den Sack geht, wenn ich das mal so excuse my French, wir sind ja unter uns, sagt alle, sagt der Dan dann immer, das ist eine Community.
Alex:Klar, wenn ich nicht den Raum bekomme, um zu zeigen, was ich drauf habe, wenn man mir so die Hände auf den Rücken bindet und die Füße auch noch und sagt, komm Katrin, tanz Ballett, mach es schön.
Alex:Du bist das, du kannst das.
Alex:Und ich habe einfach nicht den Freiraum, dass zweitausendein, das halte ich nicht aus.
Alex:Ich brauche extrem viel Raum.
Alex:Und wenn man mich kleiner macht, als ich bin, da kann ich einfach nur agieren in dem Moment.
Alex:Und mittlerweile bin ich in der Selbstständigkeit und ich kann mein eigenes Format, meine eigenen Themen und meine eigene Art leben, dank dieses Schmerzes.
Alex:Und ich merke, eines der schönsten Zitate, die ein Multi Unternehmer aus diesem Raum zweitausendein zu mir gesagt hat, Katrin, deine Vita passt nicht zu dem, wie ich dich wahrnehme, zeigt ganz genau diesen Transformationsprozess.
Alex:Nämlich das, was früher war, Schmerz im Kleinsein.
Alex:Wir sind ja groß im uns klein machen, aber wenn dann diese Chance ergriffen wird, sich größer zu machen oder in die Größe zu gehen und das passiert unter Schmerz, dann ist Wachstumsschmerz.
Alex:Habt ihr so etwas, wo ihr sagt, könnt ihr das beantworten?
Alex:Was ist mein größter Schmerz?
Katrin:Also ich glaube, ich habe zwei Themen.
Katrin:Das eine, also die beiden Dinge, die kommen ganz klar, ganz, ganz klar aus meiner Kindheit.
Katrin:Das ist so der Schmerz, nicht akzeptiert zu werden oder der Schmerz, unterdrückt zu werden.
Katrin:Das sind so die beiden Dinge.
Katrin:Ja, das kannst du ja sowieso nicht.
Katrin:Oder das Gegenteilige, ja, du machst das schon, nimm mal bitte ein Streichholz und bau ein Haus, das schaffst du schon, alles gut.
Katrin:Und das andere ist dann eben, die anderen machen es besser und du bist nicht gut genug.
Katrin:So diese Geschichte einfach zweitausendein, dass ich mir klar was beweisen muss.
Katrin:Und das gleiche Thema wie bei dir.
Katrin:Du hast Raum, du hast Möglichkeiten, aber eben nicht die Möglichkeiten für das, was von dir verlangt wird und gefordert wird.
Katrin:So dieses ja, zauber doch mal irgendein Schloss und du hast irgendwie nur, keine Ahnung, viel zu wenig Mittel oder viel zu wenig Freiraum.
Katrin:Das ist schon ein bisschen ein Missverhältnis, was mir wirklich Schmerz bereitet, wo ich auch echt Mühe habe, diese Peaks dann wieder umzuwandeln in Leistung.
Alex:Ich hörte mal einen the pain you feel today will be the strength you feel tomorrow.
Katrin:Genau so habe ich das unbewusst auch umgesetzt, weil du willst ja gar nicht, also ich will nicht in diesen ganzen Schmerz rumsohlen, sondern ich will ja auch davon loskommen.
Katrin:Und du kommst nur davon los, wenn du irgendwie etwas damit machst oder durchgehst.
Katrin:Ja, und umwandelst in Energie.
Katrin:Sei es beim Joggen oder du hast halt irgendwelche Gläser auf dem Rücken, wo du nachher wie ein Maikäfer aussiehst oder du hast ein Erfolgsgefühl.
Katrin:Also so ein kleiner Funfact eben auch, was diese Ausschüttung von Glückshormonen betrifft.
Katrin:Wenn du vergleichst gewonnenes Projekt, je nachdem wie du emotional dranhängst, Sport und Schmerz zuführen gezielt, ich sage jetzt in einer Therapie oder so, wenn du das ins Verhältnis in Prozenten setzt, ist die Ausschüttung dreiig % bei einem Projektgewinn, 100 % bei Sport und 200 % Ausschüttung bei wirklich Schmerzzuführung gezielt.
Katrin:Also muss man sich das mal vorstellen, wäre ich ja schön doof, wenn ich joggen gehe, wenn ich da nicht zum Kollegen könnte.
Katrin:Ja, die doppelte Dosis, die doppelte Ausschüttung.
Katrin:Und das ist eben das, was ich gemerkt habe, dass mir das gut tut, mit Schmerz umzugehen.
Alex:Wir sind ja um den Bodensee gejoggt, 260 km, sechseinhalb Tage, sechseinhalb Marathons.
Alex:Und vorher hat uns einer katrin, die ersten drei Tage tun weh, das wusste ich.
Alex:Und am dritten Tag, ich hatte einen Schmerz im Knie, den habe ich nie vorher gehabt.
Alex:Ich wusste gar nicht, wie ich mit Schmerz umgehen sollte in dem Moment.
Alex:Und ich musste aber weiter rennen.
Alex:Und ich weiß noch, mein Mantra war ich will diese Geschichte erzählen, ich will diese Geschichte.
Alex:Ich habe das hundert oder tausendmal mir vorgesagt und bin einfach weiter, weil ich wusste, morgen ist er weg.
Alex:Morgen oder morgen ist es anders.
Alex:Das ist jetzt das Schlimmste, was ich zu erleben hatte.
Alex:Und das ist passiert.
Alex:Dan, du hast auch gerade ziemlich heftig genickt, als ich gesagt habe, kennst du deinen größten Schmerz?
Dan:Ja, mein größter Schmerz war meine Kindheit und Jugend.
Dan:Ganz, ein ganz, ganz großer Teil hat die Schule daran ich bin gestern an ihr vorbeigefahren mit einem Stinkefinger.
Dan:Es war sehr befreiend für mich, wirklich, die Schule, tatsächlich, just gestern.
Dan:Mein Punkt war, es gibt etwas, wo ich meiner Schule absolut vorwerfe, nämlich, dass da geisteskranke Menschen gearbeitet haben, wenn du mich fragst, das ist meine persönliche Beurteilung, die man nicht auf Kinder hätte loslassen dürfen.
Dan:Und noch viel schlimmer, die danach sogar noch eine ganze Schule leiten.
Dan:Das gehören so zu Personen, die du einfach nicht an Kinder loslässt.
Dan:So aus meinem Befinden.
Dan:So, who am i to judge?
Dan:Keine Ahnung.
Dan:So.
Dan:Das war aber damals für mich unerträglich, weil ich wusste, ich bin schmutz und ich wusste, ich bin nichts.
Dan:Und ich wusste, eigentlich bin ich nur da und soll irgendwie überleben, aber am besten gar nicht existieren.
Dan:Das ist das, was man mir in meiner Schule, in meiner Kindheit eingeprägt hat.
Dan:Und wer so meinen Lebensweg irgendwie auch im Podcast und so weiter kennt, der fragt jetzt nicht mehr danach.
Dan:Wie konnte es denn eigentlich entstehen, dass ich, als ich zweitausendein ins Berufsleben gestartet bin, nicht mal den Müll raustragen konnte, weil ich so Angst hatte, gesehen zu werden vor anderen Menschen.
Dan:Ich war so in mir.
Dan:Also ich war vollständig zerstört und deswegen auch gestern mit so einem wunderbaren Stinkefinger an dieser Schule vorbeigefahren.
Dan:Es gibt einen anderen Faktor, da verkonnten die nix.
Dan:Das spielt aber mit rein.
Dan:In meinem Kopf gibt es eine Situation, seit ich Kind bin, man nennt das niedrige latente Inhibition, so heißt das.
Dan:Und was ich nicht kann, ist, ich kann Reize, die ich aufnehme, nicht filtern.
Dan:Das bedeutet, auch wenn ich einen Film angucke, weiß ich nicht, was ich da angeschaut habe.
Dan:Ich habe Herr der Ringe achtmal gesehen und ich weiß nicht, was da drin passiert ist.
Dan:Keine Ahnung.
Dan:Weil ich auf alles achte.
Dan:Ich achte darauf, ob ein Pferd, das da reitet, einen Schweif hat.
Dan:Und ich achte darauf, ob der Helm von dem Typen richtig sitzt.
Dan:Ich habe keine Chance, auf diese Story zu achten, weil ich auf viel zu viele Dinge gleichzeitig achte.
Dan:Das ist auch der Grund, warum ich drei Dinge gleichzeitig machen muss und schlafe ich ein.
Dan:Das ist bei mir einfach so der Fall.
Katrin:Aber wie siehst du, Entschuldigung, wie kannst du denn das große Ganze, was du ja in deinem Job machen musst, wie kannst du das denn genau damit?
Dan:Weil ich es gleicht, wenn nicht das große Ganze kannst du dadurch erkennen, dass du alle Punkte gleichzeitig siehst.
Katrin:Und trotzdem kannst du die Handlung im Film nicht erkennen.
Dan:Ich muss mich so sehr konzentrieren darauf, dieser Handlung zu folgen.
Dan:Das ist für mich pure Anstrengung.
Dan:Meine Frau kann sich da total reinlegen und in so einen Film abtauchen, die ist gar nicht da, die ist nicht anwesend.
Dan:Und ich kann das nicht, weil ich währenddessen mir denke, boah, da reicht eine French Flag von der Kamera, vom Licht rein, das stört mich.
Dan:Oder ich sehe irgendwo, dass der Schatten von einem Mikro nicht rausgekeyt ist oder so.
Dan:Ich nehme das alles gleichzeitig wahr und habe Schwierigkeiten, das zu filtern.
Dan:Bedeutet, ich hätte damals eine andere Schule gebraucht, die das rausfindet, weil jetzt kommt ein kleiner Fun Fact wieder.
Dan:Ich habe es heute mit Fun Facts wenn man einen niedrigen IQ hat, wird man daran geisteskrank, weil das einen so überfordert, dass man diese Reize nicht filtern kann, dass man damit einfach einen an der Klatsche hat.
Dan:Jetzt habe ich das Glück, dass der relativ hoch ist und das bewirkt, dass ich den auch für mich nutzen kann.
Dan:Das ist der Grund, warum Dan heute Dan ist.
Dan:Das ist so einer der Hauptgründe.
Dan:Und das ist auch der Fakt, warum ich habe damals, ihr erinnert euch, das war so um die er herum, da sind so diese IQ Tests so hochgeploppt und dann habe ich einen beim Spiegel online und bei der süddeutschen Online gemacht, wollte ja auch wissen, bin ich denn schlau oder nicht?
Dan:Und habe jeweils das Ergebnis von knapp 40 bekommen und habe mir dann gedacht, okay, ab 60 schlägt das Herz erst und ab 80 kann man erst geradeaus gehen.
Alex:Zweitausendein.
Dan:Entweder ich bin extrem dumm und es stimmt, was die da sagen oder irgendwie stimmt der Test nicht, keine Ahnung.
Dan:Ich habe mir das dann von jemandem, der Profi in sowas ist, Mediziner, erklären lassen.
Dan:Der hat gesagt, hast du denn diese Fragen eindeutig beantworten können?
Dan:Ich sage, nee, das war mein Problem.
Dan:Ich kriege aus dieser Frage, die ist für mich nicht eindeutig gestellt, sondern ich kriege da vier, fünf Lösungswege raus und weiß jetzt nicht, welchen hättest du denn gerne?
Dan:Und das ist genau das Problem.
Dan:Ich kann das nicht begreifen, wie das gefordert ist und brauche einfach eine andere Herangehensweise.
Dan:Das konnte die Schule mir damals nicht bieten.
Dan:Da kann ich denen auch keinen Vorwurf zu machen, weil das haben die nicht mal gewusst oder die haben noch nicht mal gewusst, dass so was existiert wahrscheinlich.
Dan:Aber das in Kombination mit dem, da waren echt beschissene Leute aus meiner Perspektive drinnen.
Dan:Das hat dazu geführt, dass ich immer extrem klein gehalten wurde, obwohl ich als Kind schon keine Grenzen verstanden habe.
Dan:Ich habe nicht verstanden, warum hast du denn Gehalt, das begrenzt ist?
Dan:So, verdien doch, wie viel du willst, es ist doch genug da.
Dan:Ich habe das nicht verstanden.
Dan:Ich habe das auch nicht verstanden.
Dan:Warum darf man denn das und das nicht einfach tun?
Dan:Mach doch, wenn du daran Spaß hast.
Dan:So auch dieses sich selbst blockieren.
Dan:Und dieses selbst ja, das darf ich mir jetzt nicht gönnen oder das darf ich mir, das darf ich jetzt irgendwie nicht machen, das habe ich nie verstanden.
Dan:Warum denn nicht?
Dan:Ich habe doch Spaß im Leben.
Dan:Das doch, das Leben ist doch genau dafür gemacht.
Dan:So und dieses, diese Kombination hat dazu geführt, dass ich heute den wurde.
Dan:Und heute ist das geil.
Dan:Der Schmerz bis heute, der war intensiv, das könnt ihr euch vorstellen.
Dan:Aber heute, hey, ich habe jeden Tag habe ich hier Party, das ist total geil.
Katrin:Ich glaube aber auch, dass es was zu tun hat, dass man ein bisschen älter wird und sich halt auch nicht mehr immer alles gefallen lässt.
Katrin:Punkt eins.
Katrin:Punkt zwei, dass man eben schon sein ganzes oder sein halbes Leben durch, durch Schmerz gegangen ist und gewisse Dinge mittlerweile auch aushält und halt dann auch mal mit pinken Hosen auf die Straße geht und es ist einem scheißegal, was die Leute denken, was man mit 20 ja wahrscheinlich eine knappe Nahtoderfahrung gemacht hat, weil man jetzt mit pinken Hosen gesehen wurde.
Alex:Ja, aber das sind, weißt du, das sind so die Erfahrungswerte und ich finde das sehr, sehr spannend, den dir zuzuhören und auch dir Alex, weil Worte dafür zu finden, wie man selber ist, mutig zu dem stehen, was da in einem ist.
Alex:Ich musste gerade an ein Bild denken, das muss ich euch unbedingt erzählen.
Alex:Da hat neulich einer gesagt, das Wort pre annoyed, also Dackel, können einen so angucken, die sind schon, die gucken schon sauer, ob, bevor du die ansprichst oder streichelst, weil die ganz genau wissen, wenn du mich jetzt anfasst, zeige ich dir mal richtig, wie blöd ich dich finde.
Alex:Und so kamen mir gerade deine Lehrer vor, Dan, die du beschrieben hast.
Alex:Weißt du, als Kind hat man keine Chance, weil die waren schon schlecht gelaunt, weil da überhaupt Kinder kamen.
Alex:Und was ist das für ein, das ist so absurd, was du da beschreibst.
Alex:Sollten die nicht Kinder fördern, den Raum geben und ich finde der Schmerz, den wir drei erfahren haben, das sind vielleicht leicht unterschiedliche Worte, aber den Raum nicht bekommen, nicht gesehen werden, nicht anerkannt werden und dann trotzdem aber Dinge verlangen.
Alex:Aus dem Streichholz ein Schloss bauen.
Alex:Alex, das mach doch mal eben.
Alex:Und du kannst es ja auch noch nicht.
Alex:Das ist ja auch noch das Verrückte.
Alex:Das ist ja das Fantastische.
Katrin:Und weißt du, diese Lehrer, die sind bestimmt nie an diesen Punkt gekommen deswegen.
Dan:Nein, deswegen.
Katrin:Die hocken immer noch in ihrem Schmerzfest und wissen nicht was zu tun damit.
Dan:Das siehst du denen auch an.
Dan:Ich hab diese besagte Lehrerin, die dann auch noch Rektorin wurde, habe ich vor kurzem mal gegoogelt das tut mir total leid.
Dan:Siehst du dir an, die ist immer noch in ihrem Schmerz.
Dan:Das ist jetzt.
Dan:Jetzt.
Dan:Gott sei Dank ist sie in Rente.
Dan:Das ist schon mal für alle Kinder, die da kommen, bestimmt gut.
Dan:Vielleicht tue ich ihr auch total unrecht und sie hat diese 20 Jahre genutzt, um sich zu entwickeln.
Dan:Kann ja sein.
Dan:Ich habe ja heute mit ihr gesprochen.
Dan:Aber ich habe das Bild von ihr vor länger im Kopf.
Dan:Und das war einfach nur Schmutz.
Dan:Sie hat uns behandelt wie Scheiße.
Alex:Was ist unsere Botschaft heute?
Alex:Ich finde das Thema so spannend.
Alex:Was?
Dan:Ich habe eine.
Katrin:Klar hat der Dan schon eine.
Alex:Alex, du hast auch eine?
Katrin:Nein.
Alex:Nein?
Alex:Dann lassen wir Dan reden.
Dan:Lass raus.
Dan:Soll ich die Folge direkt damit abschließen?
Alex:Ja, mach mal rum.
Dan:Pass auf.
Dan:Trommelwirbel im Kopf.
Dan:Eine Sache, die wir absolut niemals vergessen dürfen, zweitausendein ist don't forget, you're awesome.
Alex:Yes.
Alex:Du bist großartig.
Alex:Genau.
Alex:Ja, super.
Alex:Müssen wir uns jeden Morgen sagen, oder?
Alex:Mindestens.
Dan:Exakt, ja.
Dan:Danke Alex.
Dan:Danke fürs Zuhören.
Dan:Danke Katrin fürs da sein.
Katrin:Vielen dank euch allen.
Katrin:Ciao.